März 2012 – Müllern bei MÄRKISCHES LANDBROT
Interview mit Mike Rühlmann, Müller
Seit Oktober 2011 ist Mike Rühlmann als Müller bei MÄRKISCHES LANDBROT angestellt und betreibt unsere Osttiroler Steinmühlen.
Herr Rühlmann, bis zum letzten Jahr betrieben Sie die Öko-Mühle Trossin. Warum mussten Sie die Müllerei dort einstellen?
Mike: Die Mühle Trossin war nicht groß genug, um als eigenständige Mühle bestehen zu können. 2002 habe ich auf Bio umgestellt, denn dem Preisdruck auf dem konventionellen Markt konnte ich nicht mehr standhalten. Aber die Qualitätsanforderungen im Öko-Sektor stiegen stetig – die nötigen Investionen konnte ich aufgrund der geringen Umsatzgröße nicht tätigen.
Wie sind Sie dann zu MÄRKISCHES LANDBROT gekommen?
Mike: Ich habe bereits seit zehn Jahren mit der Bäckerei zusammen gearbeitet. In der letzten Zeit konnte ich aus qualitativen Gründen nur noch die Dinkelverarbeitung übernehmen. Gemeinsam mit Christoph Deinert und Joachim Weckmann habe ich versucht, die Mühle zu retten – erfolglos. Dann boten mir die beiden eine Stelle als Müller an. Das hat meine Familie und mich sehr gefreut und uns – in Kombination mit einem Darlehen von MÄRKISCHES LANDBROT – geholfen, die Entscheidung zur Stilllegung unserer Mühle ökonomisch unabhängig zu treffen. Hier bin ich für die Getreideannahme, die Mühlen und die Lagerung verantwortlich. Die hohe personelle Kontinuität sorgt für eine weitere Verbesserung der Qualität.
Welchen neuen Herausforderungen begegnen Sie hier?
Mike: Mit den traditionellen Steinmühlen zu arbeiten ist für mich sehr interessant. In der Regel arbeiten Mühlen heute mit Walzenstühlen aus Graugussstahl, die das Getreide zerschneiden. Für mich ist es eine neue Erfahrung, jetzt mit Steinmühlen zu arbeiten, wie es mein Großvater in Trossin noch tat. Hierbei wird das Getreide eher zerdrückt, das Korn wird stark aufgeschlossen, die Schrote werden wolliger.
Worauf achten Sie beim Mahlen der unterschiedlichen Getreide?
Mike: Für jedes Getreide – ob Roggen, Weizen oder unsere Sondergetreidesorten – ist eine besondere Einstellung notwendig. In der Regel wird der Mahlvorgang über den Mahlcomputer gesteuert, der den Mahlspalt zwischen den Mühlsteinen einstellt sowie die Mehltemperatur und andere Werte überprüft. Wenn spezielle Getreide wie die derzeit verarbeiteten Sorten Purpurweizen oder Kamut gemahlen werden sollen, ermitteln wir mit Mahl- und Backproben die Einstellungen für die Mühlen.
Was schätzen Sie an der Arbeit bei MÄRKISCHES LANDBROT besonders?
Mike: Das Betriebsklima ist hier sehr außergewöhnlich: Man achtet sich, man verantwortet sich gegeneinander. Hier gibt es eine hohe Dynamik, die einen mitreißt besser zu werden. Besonders ist für mich auch, als Müller ein direktes Feedback auf meine Arbeit aus der Backstube und von unserer Qualitätsbeauftragten Antonia Gruhn zu bekommen.
Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg.